Ich werde ja sehr häufig darauf angesprochen, wie ich denn zu den Gespließten gekommen bin.
Nun, man wird tatsächlich nicht als Rutenbauer oder Gespließten-Freak geboren. Das muss einfach passieren und bei mir ist es passiert....
Es war ziemlich zu Beginn meiner Zeit als Fliegenfischer - ich verbrachte mit meinem Freund und Mentor wieder einmal einen Tag mit der Flugangel. Ich fischte mit meiner damals neuen, von Hand aufgebauten RST in Schnurklasse 2-3, eine herrliche, feine Fliegenrute.
Die Fische stiegen wie verrückt, doch es war wie verhext. Mein Schätzchen erwiderte meine Zuneigung offensichtlich nicht - wahrscheinlich war sie mit den Fischen im Bunde. So ging es eine ganze Weile....
"Peter was machst denn da? So wird das nix"- mein Freund hatte mich schon länger, voll des Mitleids ob meiner bescheidenen Wurfkünste, beobachtet. "Lass dir ein wenig Zeit, bis die Rute aufgeladen ist".
"Irgendwie kann ich das heute nicht spüren - vielleicht ist auch was mit der Schnur..."
Ich hätte sicher noch viele Ausreden gefunden, allerdings hat dann meine RST in den Händen meines Freundes ihre volle Leistung entfaltet.
"Wir machen das jetzt anders, hier probier einmal...", und drückte mir seine Gespließte Brunner in die Hand. Das erste Mal im Leben hatte ich eine Gespließte in der Hand und dann gleich eine Brunner. "Du wirst sie nicht werfen können, weil dir eine Gespließte kaum Fehler verzeiht, aber ich kann dir damit zumindest zeigen was du falsch machst. Probier einmal einen Wurf".
Ok, ich versuchte mich als an dem guten Stück ...fehlerfreier Wurf.
Ok, nochmal ... wieder ein fehlerfreier Wurf. Es war, als hätte ich schon immer mit Gespließten geangelt, als wäre DIESE EINE Rute für mich gebaut worden
Auch für meinen Freund war das eine große Überraschung.
Dann auf dem Parkplatz noch eine andere Gespließte zum Probieren in die Hand gedrückt bekommen - das gleiche Ergebnis. Auch diese Gespließte (wieder eine Brunner) war wie für mich gebaut.
Es kam also, wie es kommen musste, ich hab mich beim ersten Kontakt mit diesen edlen Schönheiten unheilbar mit dem Virus "Arundinaria Amabilis" infiziert. Man muss sich mit dieser Krankheit arrangieren, das hab ich dann auch gemacht - ich hab genau DIESE BEIDEN Gespließten (nach etlichen Jahren des Drängens meinerseits) gekauft. Es war tatsächlich ein mühsames Bohren von ganz dicken Brettern, bis ich meinen Freund weichgeklopft hatte.
So also war mein Erstkontakt mit diesen herrlichen Bambusruten. Infektionsgefahr enorm, Hoffnung auf Heilung gibt es nicht.
Die RST verzeiht mir vielleicht auch irgendwann einmal diesen Seitensprung mit meinen Gespließten, sofern ich sie wieder einmal fischen sollte - sie wurde seitdem nämlich kaum mehr gefischt.
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